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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Bericht zur Lesung und zum Gespräch Louis Begley "Erinnerungen an eine Ehe", 30.10.2013, Ignatz Bubis-Gemeindezentrum Frankfurt

 Louis Begley
Gestern Abend, am Mittwoch, dem 30. Oktober 2013, 20 Uhr, fand im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum in Frankfurt die Lesung des amerikanischen Bestsellerautors Louis Begley "Erinnerung an eine Ehe" statt.

Das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum trägt den Namen seines Gründers und knüpft an die deutsch-jüdische Vorkriegsgeschichte an, ein Teil der Frankfurter Stadtgesellschaft zu werden und in Deutschland erneut eine Zukunft für Juden aufzubauen. 

Auf dem Podium der reich besuchten Veranstaltung saßen Louis Begley, Autor zahlreicher, sehr erfolgreicher Bücher, der am 6. Oktober seinen 80. Geburtstag gefeiert hat und in englischer Sprache aus seinem neuen Roman las. 

 Felix von Manteuffel
Der Schauspieler Felix von Manteuffel trug die Textpassagen sehr lebendig in Deutsch vor und Prof. Dr. Raffael Gross moderierte den Abend. Dabei erfuhr man zunächst Wissenswertes über die Vita des Autors, der 1933 in Polen als Sohn eines Arztes geboren wurde und den Untergang des Warschauer Ghettos miterlebte. 1946 verließ die Familie Polen und wanderte über Paris in die USA ein. Begley studierte an der Harvard University Jura sowie Englische Literatur und schloss mit Auszeichnung ab. Bis 2004 arbeitete er als renommierter Anwalt in New York, schrieb 1991 seinen Erstling “Lügen in den Zeiten des Krieges“, in dem er die Ereignisse des Holocaust in Polen schildert und die zum Überleben notwendigen Lügen aus der Sicht eines kleinen Jungen. 

Prof. Dr. Raffael Gross sprach den Autor auch auf die dann folgenden Bücher an, um schließlich über das jüngste Werk Begleys kurz zu informieren, bei dem Liebe, Ehrgeiz, Betrug und auch um Angst vor dem Altern  eine nicht unwesentliche Rolle spielen 

Da ich das Buch erst zu lesen begonnen habe und insofern auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ erst in der kommenden Woche eine Rezension vorliegt, zitiere ich aus der Veranstaltungsinfomation der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, damit Sie wissen, worum es in dem Roman geht: "Philip, ein erfolgreicher Schriftsteller, ist aus seiner Wahlheimat Paris zurück nach New York gezogen. Er hat alles verloren, was ihm lieb war, seine Frau und seine Tochter, doch nach der Trauer kam die Resignation und mit ihr auch eine neue Art von Leichtigkeit. Philip lebt in seinen Erinnerungen, ein glücklicher Witwer, dem Ambitionen so fremd geworden sind wie Ängste. Dann begegnet er Lucy, einer Jugendfreundin – Lucy, die schöne Erbin, die lebenslustige und frivole junge Frau, mit der er einst mondäne Partys feierte. Jetzt ist sie eine gehässige alte Dame, die voller Verbitterung über ihre Ehe mit Thomas Snow spricht, einem sozialen Aufsteiger, von dem sie sagt, dass er ihr Leben zerstört habe. Und Philip, der ihr zunächst nur widerwillig zuhört, lässt sich infizieren von der Geschichte, die immer mehr Fragen aufwirft. Er beginnt der Sache auf den Grund zu gehen, in der Vergangenheit zu forschen, Dabei darf er sich, anders als in seiner Jugend, nicht in Lucys Bann ziehen lassen. Erinnerungen an eine Ehe ist ein konzentriertes, temperamentvolles Sittendrama um Liebe, Kränkung und Verrat, das Porträt einer widerspenstigen Frau und einer ganzen Gesellschaftsschicht."

 Luis Begley
Begley betonte, dass er zu Frauen wie Lucy eine gewisse Affinität habe und ihm die Entwicklung der Figur insofern Freude bereitet hat. Er äußerte sich zu den Problemfeldern in dem Roman sehr aufschlussreich und verstand es die Zuhörer neugierig zu machen. Der Applaus und der Run auf seine Bücher nach der Veranstaltung war ein sichtbarer Beweis hierfür. 

Begeistert hat meinen Gatten und mich, die Eloquenz dieses Mannes, seine feine, sehr sensible Verhaltensart und die ungeheure Ausstrahlung, die Begleys Augen besitzen. Seine Texte sind Ausdruck seiner großen Einfühlsamkeit, seines Sprachvermögens und seiner hohen Intelligenz.

Begley las vor vollem Haus, was bei der Qualität seiner Texte nicht verwundert.

 Im Foyer des Ignatz Bubis-
Gemeindezentrums
Text: Helga König
Bilder: Peter J. König/ Helga  König

Hinweis:  Am Mittwoch, den 27.11.2013  findet im Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde Frankfurt die Veranstaltung "Heinrich Heine und das Judentum; Lyrik und Jazz". statt

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